OKS-Norm
Im Schweizer Markt werden hauptsächlich Kehrichtsäcke nach der Schweizer OKS-Norm verwendet. Der Name OKS steht für „Offizieller Kehricht-Sack“. Die Norm wird durch den Schweizerischen Städteverband respektive durch die Kommunale Infrastruktur festlegt. Die Kehrichtsäcke werden periodisch durch das beauftragte Prüflabor UGRA überprüft.
Die „Neutralen“ Kehrichtsäcke haben keine offizielle Norm, weshalb sich qualitativ sehr grosse Unterschiede der im Markt verbreitenden Säcke zeigen. Meist werden diese Säcke mit sehr viel Recyclingmaterial gefertigt, wobei die Festigkeiten entsprechend geringer ausfallen.
Label Logo:
Kehrichtsäcke nach OKS-Norm und die Wahl der Materialstärke
Die OKS-Norm gibt verschiedene Vorgaben für die mechanische Festigkeit der vier unterschiedlichen Sackgrössen 17, 35, 60 und 110 Liter vor. Wie im Zweck und Gegenstand beschrieben, gibt die Norm keine verbindlichen Vorgaben für die Materialwahl oder den Anteil an Rezyklat an. Daraus resultiert, dass es keine Vorgaben von Materialstärken gibt.
Eine dickere Folie respektive ein dickerer Kehrichtsack ist kein Garant für einen guten, der Norm entsprechenden Kehrichtsack. Die Wahl und Güte der eingesetzten Rohstoffe und die technischen Rahmenbedingungen sind hauptsächlich für eine gute und normkonforme Qualität verantwortlich.
Die verschiedenen Hersteller von Kehrichtsäcken gehen hauptsächlich in zwei verschiedene Richtungen bei der Wahl der Materialen und entsprechend der Materialstärken.
Variante A)
Herstellung mit Neuware (Primärmaterial) und Regenerat (Produktionsabfälle)
Vorteile: dünnere Folien, weniger Rohstoff- und Energieverbrauch, geringere Transport- und Lager- Volumen.
Nachteile: Rohstoffkosten der Neuware ggü. PCM (Post Consumer Material)
Variante B)
Herstellung mit min. 80% Recycling-Material (PCM)
Vorteile: der Einsatz von Reycylingmaterial fördert die Kreislaufwirtschaft
Nachteile: dickere Folien, Mehrverbrauch an Material und Energie, grössere Transport- und Lager-Volumen.
Der Trend nach immer höheren Anteilen an Kunststoffabfällen im Kehrichtsack hat aus ökologischer Sicht keine relevanten Vorteile, was eine unabhängige Untersuchung aus dem Jahr 2014 ergeben hat.
Die Studienergebnisse zeigen deutlich, dass der verstärkte Einsatz von PCM zur Herstellung von Kehrichtsäcken keine Umweltvorteile gegenüber der Verwendung von Primärmaterial und Regenerat bringt, da die ökologischen Vorteile des Recycling-Materials durch den qualitätsbedingten höheren Materialverbrauch überkompensiert werden. Dies ist durchgehend bei allen betrachteten Wirkungskategorien – Klima, Gesundheit, Ökosysteme und Ressourcenverbrauch – der Fall. Kehrichtsäcke stellen keine adäquate Anwendung für Recyclingmaterial dar. Zum einen führt der verstärkte Einsatz von PCM zu erhöhtem Material- und Energieverbrauch, zum anderen ist es aus Umweltsicht ungünstig, dass der Kehrichtsack unweigerlich der Verbrennung zugeführt wird. Da es sich um ein sogenanntes End-of-Life-Produkt handelt, wird das verwendete Material dem Stoffkreislauf endgültig entzogen. Eine sinnvolle Verwendung von PCM bezieht sich damit auf Produkte, bei denen das Material im Kreislauf bleibt und bei denen die schlechteren Stoffeigenschaften des PCMs nicht zu höheren Produktionsaufwendungen führen (so zum Beispiel bei Kunststoffrohren).
Die „Neutrale“ Kehrichtsack-Linie mit den drei verschiedenen Verschluss-Systemen und den bekannten Grössen von 30, 60 und 110 Liter haben einen Anteil von max. 50% an Kunststoff-Abfällen. In Kombination von modernsten Fertigungsanlagen und dem Einsatz von Neumaterial und oekologisch sinnvoll aufbereitetem Regranulat, gehören diese Kehrichtsäcke zu den Besten im Markt.