Der richtige Schutz für deine Hände
Die Hände als wichtigstes Arbeitswerkzeug
Die menschliche Hand ist ein perfektes Zusammenspiel aus 27 Knochen, 33 Muskeln und 36 Gelenken. Dieses komplexe Konstrukt kann von kräftigen Schlägen bis hin zu filigranen Präzisionsarbeiten ein weites Spektrum an Tätigkeiten ausführen. Unsere Hand ist ein beeindruckendes Werkzeug – aber ungeschützt auch vielen Gefahren ausgesetzt. Mehr als ein Drittel aller Arbeitsunfälle gehen direkt mit Verletzungen der Hände einher. Mögliche Verletzungen beinhalten unter anderem Schnitte, Verbrennungen und Verätzungen. Jeder Unfall ist einer zu viel und gefährdet nicht nur die Gesundheit, sondern verursacht auch hohe Kosten. Effektiven Schutz bieten hier die richtigen Schutzhandschuhe.
Unsere Produkte rund um den Handschutz findest Du hier auf einen Blick:
Je nach Tätigkeit können unterschiedliche Verletzungen auftreten, die sich folgendermaßen einteilen lassen:
- Mechanisch: Schnitte, Abschürfungen, Blasen
- Chemikalien: Verätzungen, Reizungen
- Hitze: Verbrennungen
- Kälte: Erfrierungen, Frostschäden
Vielfältige Arten von Handschutz
So vielfältig wie die Gefahren, so unterschiedlich sind auch die Arten von Arbeitshandschuhen. Sie lassen sich folgendermassen untergliedern:
- Nach Material:
- Lederhandschuhe
- Strickhandschuhe aus natürlichen Materialien (z.B. Baumwolle) oder Kunststoffen z.B. Polyamid/ Nylon), jeweils mit oder ohne Beschichtung
- Arbeitshandschuhe mit metallischen Trägern (z. B. für den Einsatz im Hochtemperaturbereich oder Fleischverarbeitung)
- Nach Anwendungsgebiet:
- Arbeitshandschuhe für Trockenbereiche
- Arbeitshandschuhe für ölige und Feucht-/Nassbereiche
- Schnittschutzhandschuhe
- Vibrationsschutzhandschuhe
- Hitzeschutzhandschuhe / Schweisserschutzhandschuhe
- Kälteschutzhandschuhe
- Elektrikerschutzhandschuhe
- Chemikalienschutzhandschuhe
- Nach Dauer der Verwendung: [ ist nicht immer zwingend Dauer… evtl. nach Einsatzzweck? (Einweg kann auch mehrere Stunden an den Händen sein bei der Lebensmittelverarbeitung)]
- Einwegschutzhandschuhe
- Mehrzweckhandschuhe
Mehrzweckhandschuhe
Quelle: ATG MaxiFlex® Ultimate™ AD-APT®
Schnittschutzhandschuhe
Quelle: ATG MaxiFlex® Cut™
Chemikalienschutzhandschuhe
Quelle: ATG MaxiChem®
Auswahlkriterien für Schutzhandschuhe
Es gibt eine Vielzahl an Kriterien, die bei der Auswahl des optimal geeigneten Arbeitshandschuhs beachtet werden müssen. Der Anwendungsbereich ist dabei besonders wichtig: Handelt es sich um eine trockene Umgebung oder eher um einen nassen und öligen Arbeitsplatz? Müssen die Handschuhe für die jeweilige Tätigkeit Feinfühligkeit und Präzision ermöglichen oder sollen sie bei schweren Arbeiten unterstützen? Vor welchen Gefährdungen sollen die Handschuhe schützen?
Um diesen unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden, sind die Arbeitshandschuhe aus verschiedenen Materialien gefertigt. Darüber hinaus spielt bei der Auswahl der Tragekomfort eine wichtige Rolle. So gibt es beispielsweise Alternativen zu Latex für Personen, die auf diesen Stoff allergisch reagieren.
Unterschiedliche Materialien
Das Material der Arbeitshandschuhe steht in engem Zusammenhang mit dem jeweiligen Einsatzgebiet:
Baumwolle ist zum Beispiel ein natürliches Material, das als hautfreundlich, saugfähig, hitzebeständig, langlebig, strapazierfähig und dehnbar gilt. Unbeschichtet werden Baumwollhandschuhe bei trockenen, leichten Arbeiten und als Unterziehhandschuhe verwendet.
Polyamid ist eine synthetische Faser, die ursprünglich als Ersatz für Seide entwickelt worden ist. Das Material ist sehr elastisch, abriebfest, haltbar und bedingt beständig gegen Chemikalien. Bei Mehrzweckhandschuhen dient es als führendes Trägermaterial, das mit verschiedenen Beschichtungen kombiniert werden kann.
Nitril-Polymere sind chemisch sehr beständig und haben gummiähnliche Eigenschaften. Allergikerfreundlich und daher eine gute Alternative zu Latexhandschuhen. Sehr gute Schutzeigenschaften bei Kontakt mit Öl, Fett und Benzin. Bei Kontakt mit Wasser besteht Rutschgefahr.
Darüber hinaus existieren zahlreiche weitere Materialien für Arbeitshandschuhe wie Aramide, Butyl, Glasfaser, Nylon, Polyurethan, Nappaleder oder Latex. Entscheidend für die richtige Auswahl ist die Kombination von Trägermaterial, Stricktechnologie und Art sowie Dicke der Beschichtung.
Spezielle Vorschriften zum Handschutz
Handschutz-Kategorien nach PSA-Richtlinie ISO EN 21420
Die Grundanforderung für Schutzhandschuhe regelt die ISO EN 21420. Diese Norm legt die für alle Schutzhandschuhe anzuwendenden relevanten Prüfverfahren und die folgenden allgemeinen Anforderungen fest:
Jeder Arbeitshandschuh entspricht einer bestimmten Kategorie der Richtlinie für die persönliche Schutzausrüstung (PSA):
Kategorie I umfasst Handschuhe in einer einfachen Ausführung zum Schutz gegen minimale Risiken, beispielsweise Haushaltshandschuhe.
In die Kategorie II gehören Arbeitshandschuhe die nicht in Kategorie I oder III gehören, bei denen es zu einer Verletzung kommen kann die nicht tödlich sind jedoch womöglich ärztliche Hilfe benötigen
Zur Kategorie III zählt Handschutz, der vor tödlichen Risiken oder irreversiblen Schäden schützt, die beispielsweise durch Chemikalien/ Kälte unter -50°C /Hitze über 100°C verursacht werden können.
Darüber hinaus gibt es spezielle Produktnormen, die in Verbindung mit der allgemeinen Norm Anwendung finden. Diese sind jeweils auch auf den zertifizierten Handschuhen sichtbar angebracht.
- EN 388: Schutz vor mechanischen Risiken
- EN 407: Schutz vor Hitze
- EN 511: Schutz vor Kälte
- EN 374: Schutz vor Chemikalien und Mikroorganismen
- EN 12477: Schutz vor Hitze und mechanische Risiken beim Schweißen
Ein kleiner Ausflug in die Welt der EN 388:2016

Dabei sind für den Nutzer die Faktoren:
Abrieb | 1-4; 1 = 100 Touren | 4= 8000 Touren => für Lebensdauer entscheidend |
Schnittfestigleit | 1-5; 1 = Index 1,2 | 5 = Index 20 => 3 = mittlerer, 5 = hoher Schnittschutz |
TDM Schnittfestigkeit | A-F, A = 2 N | F=30 N => 1 bei leichten Lasten, F bei schwersten Lasten |
Schutz vor Chemikalien
Wer in seiner beruflichen Tätigkeit mit Chemikalien zu tun hat, muss besondere Vorsichtsmassnahmen ergreifen. Gefährliche Gase oder Dämpfe werden zu 60 Prozent über Mund und Nase aufgenommen – hier ist ein geeigneter Atemschutz notwendig. Bis zu 30 Prozent der Chemikalien dringen jedoch über die Haut bzw. die Schleimhäute in den menschlichen Organismus ein und können irreversible Schäden anrichten.
Deshalb schreibt die PSA-Richtlinie spezielle Chemikalienschutz-handschuhe vor. Sie bestehen unterschiedlichsten Materialkombinationen, um einen bestmöglichen Schutz zu gewährleisten.
Je nach Einsatzgebiet müssen sie sowohl vor Penetration als auch Permeation der Chemikalien schützen.
Penetration; die Chemikalie oder der Mikroorganismus dringt durch das Handschuhmaterial auf makroskopischer Ebene ein (poröse Stellen, Nähte, Nadellöcher oder andere Defekte in den Handschuh)
Permeation; Die Chemikalie dringt auf molekularer Ebene durch das intakte Handschuhmaterial. Es ist von sogenannten Durchbruchzeiten die Rede, die eine gefährliche Substanz bis zum Hautkontakt benötigt.
Eine Auswahlhilfe stellt die EN 374 dar in der die Gefahren und Leistungen klassifiziert sind.
Hitze- und Kälteschutzhandschuhe
Schutz vor Hitze
EN 407 schützen vor Entzündung, Kontaktwärme, Konvektionswärme, Strahlungswärme und vor geschmolzenem Metall – jeweils auf einem Leistungslevel von Stufe 1 (Ebene 100°C) bis 4 (Ebene 500°C). Diese umfassen jedoch NICHT die Bereiche Schweissen und Brandschutz.
Schutz vor Kälte
EN 511 die Konvektionskältefestigkeit, die Kontaktkältefestigkeit und die Wasserfestigkeit. Für die ersten beiden Kriterien gelten die Leistungsstufen 0 bis 4.
Für die Wasserfestigkeit erfolgt nur die Unterscheidung
0 (Wasserpenetration innert 30 min) und
1 (Wasserpenetration nach 30 min oder gar nicht).
Unsere Produkte rund um den Handschutz findest Du hier: